Dienstag, 19. Juni 2007
neue meister 4
das ist ja mit der literatur auch überhaupt nicht anders, ist ja mit der literatur überhaupt genau das selbe sagt gerd weiter und kratzt sich an seiner glatze, gar nicht anders ist es ja mit der literatur, da kopieren sich ja auch nur noch alle was willst du denn überhaupt noch neues machen in der literatur? geh doch in eine bücherei und schau sie dir alle an die bücher die da rumstehen! sind ja millionen, milliareden. schau dir die verkaufsränge an auf amazon und schon der hinterletzte schinken wird da zum bestseller und schon der hinterletzte schinken ist ja doch nur abkopiert und abgeschrieben und wenn du weiterschaust in der bücherei, wühl dich durch die tonnen von büchern und irgendwann merkst du einfach das alles schon geschrieben wurde ja genau so ist das. geh zu den krimis, geh zur lyrik, geh zur philosophie, schau dir die kunstbücher an oder was weiss ich - alles gemein abgekupfert und alles von allem abgeschrieben und abgekupfert, genies findest du ja heute überhaupt gar nicht mehr die gabs ja vielleicht früher noch aber heutzutage, vergiss einfach auch nur annähernd etwas wie ein genie zu finden, das kannst du ja vergessen ein genie, also jemanden der aus sich heraus etwas erschafft das von wert ist, gibt es ja nicht mehr, gab es ja vielleicht früher mal, botticelli, da vinci, caravaggio, das waren meister, die konnten was, die haben die leute noch hin und weggerissen aber heute, heute ist das ja nur noch ein verdorbener sumpf mit der ganzen kunst, was anderes ist es ja gar nicht mehr gibt es ja gar nicht mehr, und wenn es irgendwas neues gibt heute, dann ist es plagiiert und abgeschrieben, abgemalt und abgedacht ist es, so ist das sagte gerd und auch ich male ja nur ab und denke ja nur ab und plagiiere ja immer nur wieder andere, die genuine idee, die gibt es ja nicht, verstehst du?

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neue meister 3
sagt gernot während er sich eine haschischzigarette dreht, sie anzündet und in gierigen zügen wegraucht, dabei selbst immer blasser wird und schon beinahe wegkippt. gerd reicht ihm ein glas wasser und nimmt ihm den joint weg. gerd nimmt ebenfalls einige züge und legt ihn in den sowieso schon mehr als überfüllten aschenbecher der ja schon überquillt vor lauter asche und zigaretten und joints und taschentücher. beatrice zieht sich aus und bekommt lust zu ficken, gerd steht wieder auf und setzt an seht ihr, es ist doch einfach überall das selbe. auf der welt ist nicht nur alles mit einfach allem verbunden, sondern alles beeinflusst zuguterletzt auch wieder nur alles und so gibt es genauso wie es zuviele künstler nicht nur auf der welt gibt, so wie es nicht nur zuviele künstler auch in wien gibt, allein an dem tisch hier in meinem atelier sitzen ja schon zuviele künstler, schaut euch doch erst mal an bevor ihr was sagt, im grunde genommen müssten wir ja alle mundtot gemacht werden für eine bessere welt ganz abgesehen davon das wir gar keine bessere welt ja nicht wollen, so gibt es genauso wie es zuviele hundebesitzer und zuviele hundekacke gibt, schlicht und einfach viel zu viele künstler, man sollte sie in ghettos verpacken und in den ghettos würden sie sich dann gegenseitig auffressen würden sie sich, sie würden sich die augen auskratzen und würden sich die bäuche aufschlitzen und würden sich auffressen weil künstler sind nichts anderes als gemeingefährliche kanibalen welche sich fortwährend andauernd immer nur gegenseitig auffressen das sind künstler genau sagt gerd und während er es sagt kann man die adern in seinem gesicht hervorspringen sehen so fiebrig wird er während er es sagt und dann sagt er weiter wisst ihr ich bin ja auch überhaupt nicht besser, bin ja kein bisschen besser, nicht im geringsten bin ich besser als all die kanibalischen künstler da draussen, bin ja selber einer dieser unheilbringenden sogenannten maestros und dann noch maler dazu, weil die maler, das sind ja die allerschlimmsten, ich bin mir ja selbst bewusst, das es einmal, gerade und im besonderen für die maler schon bessere zeiten gab, damals, aber das ist ja alles vorbei, gibt es ja nicht mehr, und heute sind die künstler und insbesonders die maler die allergrässlichsten von allen künstlern weil sie malen ja immer nur ab, alles was sie malen ist ja in jedem fall nur abgemalt und disformuliert, abkopiert und abgeschmiert ist ja alles was sie machen und nichts anderes als das, ich bin ja selbst nur einer dieser miserablen kleckser die nicht wissen was sie tun, genau, ich gehöre ja zu den allerschlimmsten von all den künstlern, gehöre ja in selbem masse zu diesem abschaum und ich gebe es ja sogar nocht zu, noch schlimmer als dieser ganze mob bin ich und gebe es zu, gemeiner, infamer und lügenhafter als das ganze pack das ihr kennt bin ich, denn nichts von dem was ich mache hat ja mit wahrheit zu tun und nichts von dem was ich tue hat auch nur im allergeringsten mit der realität oder einer sogenannten tatsächlichkeit zu tun, es ist alles nur miserabler abklatsch von den dingen die ich nicht verstehe und überhaupt aber was ist mit euch überhaupt. ihr seit ja die studenten, ihr seit die brut und das ist ja noch viel verwerflicher als maler, als in meinem fall ein ausgebildeter maler zu sein. jeder student der malerei ist ja noch um ein tausendfaches schlimmer und stümperhafter als ein sogenannt ausgebildeter maler, denn er muss sie alle studieren die maler und umso mehr er von ihnen in sich hineinstudiert, umso mehr er sich an ihnen ja nur verstudiert umso kaputter wird er an ihnen gehen denn umso mehr er studiert und sich die alten meister in sich hineinstudiert umso mehr wird er verdorben und je länger er sich dem in sich hineinstudieren hingibt, umso mehr muss er ja merken, das sich einfach nichts auf der welt überhaupt mehr darstellen lässt, das alles schon irgendwann getan und gemacht wurde, das ist ja mit der literatur gar nicht anders

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neue meister 2
bruce die blonde schwuchtelassistenz aus der modeklasse, das ist doch der allerschlimmste und noch viel bedenklicher sind doch die assistenten, die eigentlich einen job haben und ihren assistenzjob nur als nebentätikeit und also nebenerwerb fahren aber so überhaupt nichts tun dafür das es schlicht die unfassbarkeit an sich ist sagte sie. die lassen sich jedes semester neue computer zahlen, telefonrechnungen müssen sie nicht zahlen, ihre autos und wohnungen müssen sie wahrscheinlich ebenfalls nicht zahlen und ich wette sie müssen nicht mal ihre ferien selber zahlen, so wie sie alle paar wochen in irgendein kleinliches konferenzzentrum fahren um sich die nasen blau zu saufen, und nebenbei sind sie dann doch noch architekten oder designer, erfolglose architekten und designer wohlgemerkt und erfolglose maler und künstler wohlgemerkt die ihre schulmeisterlich pedantischen assistentenjobs an der uni sind ja einzig und alleine nur dazu da auch nur irgendwie sozial gesichert und versichert zu sien aber stattdessen sind sie ja einfach nur nichts weiter als spiesser. spiesser sind sie. so wie ein künstler der professor wird zum spiesser wird so wird auch ein assistent der einmal künstler war ja unwillkürlich zu nichts weiter als zum spiesser und die ganze brut die sie züchten an ihren sogenannten lehranstalten, wird auch zu nichts anderem als einer horde spiesser die dann später im besten fall einmal taxifahrer werden oder eben assistenten oder professoren, denn würden sie nicht taxifahrer oder assistentn oder professoren werden, sie müssten ja künstler werden und künstler zu sein, künstler zu werden, das leben eines künstlers autonom zu führen heutzutage, das ist ja undenkbar, ist ja eine utopie ohnesgleichen, das ist es genau. gerd hat sich jetzt wieder auf die sitzbank sinken lassen und hört beate mit offenen ohren zu. er versteht sie. er liebt beate, denn sie spricht aus seinem mund und was sie spricht, das könnte genausogut beate sprechen und was gerd spricht könnte genauso gut gerd sprechen und gerd und beate sind ja auch schon lange freunde, alte freunde wie man so schön sagt, kennen sich schon seit ewigkeiten, kennen sich schon seit jahren. auch julian und sofie und gernot hören zu, trinken den nächsten cafe und trinken wein dazu, trinken cafe mit wein und rauchen smart zigaretten und müde sind sie weil sie all die tage vorher nichts weiter taten als cafe zu trinken und wein zu trinken und bier zu trinken und dazu smart zigaretten zu rauchen das sind ihre tage. rausschmeissen sollte man alle assistenten, sagt beate, rausschmeissen sollte man sie, man sollte ihnen ihre versicherungen und laptops und handys und autos und ferien und ehepartner wegnehmen und sie alle nackt in den wald schicken für ein paar monate, sagte sie, in den wald sollte man sie schicken, da würden sie auch mal auf normale gedanken kommen, würden mal luft atmen und die chaotische zuverlässigkeit der natur spüren, das müssten sie, anstatt ihren spiessigen dingen nachzugehen wie sie das ja den ganzen tag tun und nichts anderes tun sie ja, nichts anderes den ganzen tag als einem engherziges ding nach dem anderen zu tun, tun ja wirklich nichts anderes den ganzen tag als ihre spiessigkeiten zu vollstrecken und diese niedrigkeiten können sie ja nur abwickeln, indem sie leute, also uns studenten ja unter sich haben, wie im militär ist das ja strenggenommen und das sind ja wir, wir sind ja tatsächlich die opfer ja, sagte beate, stand auf und hob das glas, worauf die runde anprostete und laut schrie wir sind die opfer wir sind die opfer. dann setzte sich beate wieder hin und sagte das mit den assistenten das hört ja nicht beim abkassieren und schröpfen und bruten züchten auf, das fängt ja beim abkassieren und schröpfen und bruten züchten erst wirklich an, das leben hat auch keine absätze wisst ihr, und wo etwas anfängt das hört etwas anderes auf und überall da, wo etwas aufhört, da fängt wieder was anderes an, das ist der unabdingbare kreislauf des lebens und mit den verdammten assistenten verhält es sich genauso, das ganze übel hört ja einerseits bei ihnen auf und fängt ja andererseits bei ihnen an, sie sind ja tatsächlicherweise ein nicht unwichtiger angelpunkt in dieser ganzen geschichte, um sie dreht sich ja alles, sie sind nicht nur die strohmänner, nein, sie sind noch viel mehr, im grunde sind sie ja selbst opfer und wir sollten mit ihnen auch ein wenig mitleid haben denn schliesslich werden auch ihre leben auf eine gewisse art und weise zerstört und werden nicht einmal ungewichtig zerstört, nicht nur ihr ganzer ruf als mensch wird ja durch ihren job zerstört, sondern sogar sie selbst als personen werden ja zerstört, und obwohl sie an vielem und ja sogar an fast allem schuld sind, sind sie ja doch nicht die alleinschuldigen, sagte beate weiter worauf ihr gernot ins wort fällt. für mich sind die allerschlimmsten und gleichsam allerärmsten assistenten, die technischen assistenten, denn das sind die wahren armen hunde, das sind die die ja wirklich überhaupt nichts mehr zu melden haben und das einzige was die ja noch melden können, ich denke da an den niki, der mit den nerven ja von tag zu tag abgewirtschafteter, ausgelaugter, immer nur noch fertiger mit den nerven scheint, das ist ja der prototyp, die urverkörperung eines armen hundes. der war ja mal echt gut wenn ihr euch erinnern könnt, damals mit seinem roboter vor ein paar jahren, der war ja echt auf den websites und in der aula haben die einen oder anderen über ihn gesprochen nur dann wurde er technischer assistent und aus, sense, basta, vobei und verwichen, seit diesem punkt produziert er ja nichts weiter mehr als verbrauchte nerven und sieht ja in aller tatsächlichkeit aus wie ein abgekämpfter drogenabhänger also mir tut der ja wirklich leid ich mein habt ihr den kürzlich mal gesehen? der schleift sich ja nur noch wie ein feuchter wischlappen durch die universitätsdärme und ich kann mich ja echt erinnern, wie der damals, kurz nachdem er seinen niedlichen roboter gebaut hatte, der sah ja echt gut aus damals, gute frisur, guter körper, gute hautfarbe und jetzt ist das ja nur noch ein blasser abklatsch von einem technischen assistenten welcher den ganzen tag solchen unnichtigkeiten und unwichtigkeiten nachrennen muss das ich es schon nicht packe wenn ich nur einen einzigen gedanken daran verschwende. ich mein ich bin digitaler künstler und weiss schon überhaupt nicht mehr was das überhaupt bedeuten soll. es ist ja auch nur ein einziger datenschwall den du gar nicht mehr überblicken kannst, tragisch mit dieser ganzen informationsmaschinerie ich komme ja schon gar nicht mehr mit dabei, komme wirklich nicht mehr mit und dann gehe ich an irgendeine sinnlose vernissagt und betrinke mich dort und zuguterletzt kommt es zu einer prügelei und ich werde mit einer blutenden nase rausgeschmissen, lande zu allem elend noch in einem haufen hundescheisse und das wars dann, das ist je mein ganzes leben. das trinken und irgendwann gegen den frühen morgen in einem haufen hundekacke zu landen. das ist es. mehr nicht und nicht mehr als das. kürzlich war ich bei den afrikanern in der novaragasse, die jetzt zugesperrt haben ihr wisst schon. wir hatten alle schon eine ganze menge getrunken und da war josef an der bar und so ein strizzi. auf einmal knallt der strizzi dem josef eins auf den hinterkopf und der josef kracht mit der nase auf die theke, blutet. ich geh also sofort zum strizzi hin und der strizzi war traurigerweise ein bekokster bär mit nicht wenig muskeln und ich sag also zum strizzi das er ja nur simuliert und das er nicht so komisch tun soll und den josef in ruhe lassen sollte der josef hätte ja niemandem etwas gemacht und was das ganze soll und schon packt mich der strizzi an den haaren und schleift mich an den haaren zur türe und schon flieg ich und ich flieg direkt in einen verdammten haufen hundestuhl und meine ganze lederjacke ist verschmiert mit hundescheisse und mir fehlen etwa drei milliarden haar und das war vielleicht eine scheisse und das ist ja auch mein ganzes verwünschtes studentenleben mehr ist das ja nicht, es besteht nur aus abgestandenem bier und daraus, ab und zu in einem haufen stinkender scheisse zu landen, nachdem mich irgendein strizzi der sich einige gramm in die nase brannte durch die türe rausschmeisst um in einem haufen verdammter hudescheiss zu landen. gernot wischt sich die augen. und wie die wiener hundescheisse stinkt, das wisst ihr ja, keine hundescheisse auf der welt stinkt so sehr wie die wiener hundescheisse das ist ja die scheisse die am allermeisten auf der ganzen welt stinkt das ist ja erbärmlich und meint ihr irgendjemand würde die scheisse mal wegputzen auf den strassen wiens aber dazu sind ja die wiener zu erbärmlich um ihre hundescheisse auf den strassen wegzukehren oder den hundebesitzern einmal so etwas wie benehmen beizubringen, das würden sie ja nie tun. ihre hundescheisse auf den strassen zu haben ist den wienern ja wichtiger als ihr abendfernsehprogramm so wichtig ist ihnen ihre hundescheisse, sie sind ja geradezu verliebt in all die tonnen hundekacke auf ihren strassen und wäre die ganze menge von hundescheisse mal weg auf den wiener strassen, die wiener wären ja plötzlich zutiefst traurig und verstört wenn die hundescheisse einmal plötzlich nicht mehr auf ihren strassen wäre, wenn die scheisse eines morgens auf einmal weg wäre, wenn die strassen sauber wären, dann hätten ja die hundebesitzer nicht mehr ihren dreisten heldengeist ihre hunde auf die strassen scheissen zu lassen wenn da plötzlich nicht mehr die scheisse von all den anderen hunden auf den strassen wäre - sie würden sich ja fürchten und auch ihre hund würden sich auf einmal ganz fürchterlich ängstigen auf die strassen zu scheissen und weil sie sich so fürchten würden auf die strassen zu scheissen müssten sie in die wohnungen der hundebesitzer scheissen und dann würden alle hunde nur noch in die wohnungen der hundebesitzer scheissen bis die wohnungen der hundebesitzer vor lauter hundescheisse auf einmal überquellen würden und das wäre dann einerseits eine riesenkatastrophe denn die hundebesitzer würden und müssten ja in der hundescheisse ihrer eigenen hunde ersticken und verrecken, sie würden ja aus den wohnungen nicht mehr rauskommen vor lauter hundekacke das wäre ja das eigentliche drama an der ganzen geschichte wenn die strassen einmal von der kacke geräumt wäre eines morgens was ja nichts weiter als nur utopisch im allerhöchsten masse ist.

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neue meister 1
viel zu viel künstler. viel zu viele. hunderttausende weisst du, sagt gerd und streicht sich durch seine fettigen haare. soviele künstler, dieser ganze unfassbare wust von künstlern und künstler die sich einfach nur künstler nennen aber in wirklichkeit überhaupt gar keine künstler sind, diese ganzen tonnen von machern, dies schwach und unsinssschöpfer, unnütze horden sind das, ja, unmassen, diese ganze überhauptnicht mehr zu überblickende annhäufung von sogenannten maestros, ob sie studieren oder nicht studieren ist komplett egal, studieren tut ja jeder auf seine eigene art und zwar lebenslänglich, wer ja aufhört, auf seine ganz eigene art zu studieren, wer also aufhört zu denken ist ja von vornherein schon tot und vermodert ist das nicht so sagt gerd weiter und alle sind sie auf lebenslänglich dazu verbannt, kunst zu tun, denn die meisten machen ja nicht einmal etwas, so weit sind wir weisst du, sie tun ja einfach nur, und indem sie tun machen sie sich auf solche weise lächerlich wie man sich schlicht nicht mehr lächerlicherer machen kann, so sind sie, so sind die künstler und all die macher und die maestros und magister wie sie sich nennen, sagte gerd und stolperte beinahe über eines seiner lagernden ölbilder während der cafe welchen er sich und den freunden gerade machte in der küche zischt im stock über seinem soegannten atelier eine familie streitet und er weiterflucht über die künst und über all die künstler und macher, die magister und maestros, und er kann sich gerade noch halten als er über ein ölbild stolpert, welches er gerade noch letzte nacht gemalt hatte auf welchem ein pferd ohne kopf und ohne füsse und überhaupt ein pferd das man gar nicht erkennen soll darstellt und dessen sinn gerd gerade noch vorher, vor dem er begann sich über die kunst und magister auszulassen zu erläutern versuchte, ihn aber niemand, nicht ein einziger von seinen feunden verstand, in wahrheit kein einziger von seinen freunden auch nur zu verstehen versuchte. gerd malt unmengen an bildern. gerd malt täglich an die drei bilder, oft vier oder noch mehr, zehn zwanzig an manchen tagen malt gerd das ist er, nur er und gerd malt um zu sein und um zu existieren, das malen ist sein atmen und sein atem - sein ganzes sein ist das, er ist das und er ist die malerei und die ist ja in wahrheit seine ganze existenzberechtigung und würde gerd eines tages nicht mehr malen, er würde auf der stelle verrecken, er würde auf bestialische weise krepieren und verlöschen, dramatisch verenden würde gerd, wie eine heruntergebrannte kerze würde er erlöschen könnte er eines tages nicht mehr malen, und trotzdem, das gerd eigentlich das urtier eines tünchers ist, so hasst er alle künstler und alle menschen, die ihn umgeben, welche vorgeben künstler zu sein und er hasst auch und sogar jene, welche wirkich künstler sind, welche wirklich frei sind obwohl er selbst, gerd, ja einmal frei war und sein ganzer hass daher rührt, das er nicht mehr frei ist. das er jetzt zu dem ganzen raubgesindel der subventionierten künstlern gehört, das er nicht mehr frei ist als ein künstler der frei sein kann, sondern das er zu dem lumpenpack jener sogenannten künstlern gehört, welche sich vom staat durch- und also abspeisen lassen, die ihre nichtigen, zu überhaupt nichts nützenden kleinbürgerlichen rechnungen die auch nur wieder andere fäulnisdurchsetzte mäuler stopfen von niemand anderem bezahlen lassen als vom staat, dachte sich gerd während er die kaffekaraffe auffüllt und immer noch weiterlästernd zu seinen freunden, die ihn, wie zuguterletzt ja alle menschen einandern nur ausbeuten und in ihren mühlen verwerten, ausnutzen, die ihn da er der einzige unter ihnen ist, welcher ein sogenanntes kunststudio, welcher ein atelier mit licht und balkon hat, ja immer nur weitermelken und ihn ohne auch nur die geringsten reuegefühle melken wie eine schwangere milchkuh genau das ist ihr gerd für sie, denkt gerd und spricht, während er seinen sogenannten freunden kaffe einschenkt, von all den brillianten, prächtig wunderbaren projekten welche jetzt noch in seinem kopf herumspuken aber doch bald in ihre, wie man so wunderbar sagt in seinen kreisen, finalisierung erleben. die finalisierung, fährt gerd weiter fort, die finale verwirklichung einer idee, das ist ja eigentlich die königsklasse aller disziplinen, sagt er während seine freunde ihn hörig umringen. das ist ja überall so, sagt er, in allen dingen und in allen sparten sogar beim sport den ich ja wie überhaupt nichts anderes ablehne wie verabscheue, sagt er, sogar beim sport ist ja die finalisierung erst der sieg an sich, der schreckliche sieg vor dem ja auch nur alle angst haben während sie nichts mehr anstreben als eben den sieg, das ist doch das, was alle wollen, der sieg ist die einzige wahre verwirklichung erst dann, wenn du alle anderen geschlagen hast, das ist der punkt über den du nicht mehr hinausgehen kannst, wenn du alle anderen geschlagen hast, da musst du hinzirkeln und da will ich hin, das ist meine vision, wisst ihr. gerd schmeisst seinen overall über einen alten stuhl und setzt sich zu den schweigenden freunden auf die sitzgruppe. die kunst ist ja auch nur eine entschuldigung wisst ihr, sagt er während er sich in die sitzgruppe fallen lässt, ich meine, was wäre ich ohne die kunst. meint ihr vielleicht lehrer oder bankangestellter? habt ihr eine ahnung... könnt ihr euch mich als bürokrat oder vorstellen? kunst, meine kunst ist ja nur meine persönlich entschuldigung dafür, das ich diese ganze bürokratieidiotie den anderen überlassen will, sie ist meine entschuldigung, das ich mich dafür für zu gut, zu hoch und vor allem zu begabt, zu geistreich und zu gewandt erachte, als das ich in dieser mühle mitspielen könnte. glaubt mir, ich habe es probiert, ich hab sie gesehen diese gemeingewöhnliche zerkleinerungsmaschine der bürokratie und ihr wisst es selber, ihr wisst ja schliesslich selber das es nichts übelgesinnteres als diese schwachsinnige staatsbürokratie gibt. eine mühle ist das, eine bittercharakterlose staatsbürokratiemühle ist das, diesen pedantischen amtsschimmel den hält ja niemand aus, der auch nur ansatzweise fähig und begabt ist, den hält ja wirklich niemand aus, der auch nur im geringsten so etwas wie talent besitzt, der fähig ist zu kreieren, der schöpfen kann. und doch ist, sagt gerd während er den letzten kaffe auf die tassen der freunde verteilt, die kunst eben doch nur eine entschuldigung dafür, nicht in diesem morast zu versinken, in dem doch nur die meisten aller menschen bis zur pensionierung versinken und da haben wir es ja schon wieder, die pensionierung, was gibt es idiotischeres als die pensionierung, das ist ja gerade die sogenannte finalisierung des gemeingewöhnlichen menschen mit nur dem nicht so ganz zu unterschätzenden kleinen haken, das der gemeingewöhnliche mensch bis zu seiner persönlichen finalisierung schon längst dahingeschieden auf irgendeinem irgendeinem hundsgewöhnlichen gemeindefriedhof in einem zeitlich befristeten massengrab von würmern zernagt wird. gerd holt neuen kaffe. seine freund schweigen und rauchen, betrachten gelangweilt gerds anhäufung von bildern. schlechte bilder. armselige bilder, denken sie sich. charakterlose, unterdurchschnittliche bilder malt gerd, denken sie sich weiter und rauchen weiter, trinken weiter von seinem kaffe und rauchen seine zigaretten und lottern auf seiner durchgesessenen sitzgruppe herum während sie schweigen und darüber nachdenken was für ein gemeingefährlicher typ gerd im grunde genommen ja ist und wie unrecht er allen tut in seinem geschwelge und seinen niederen worten, denken sich schweigend alles bittere über gerd in sich hinein, während sie gerds kaffe trinken und seinen wein trinken, während sie seine zigaretten rauchen und ihn ja im grunde genommen in ihrem ganzen denken nur herabschätzen und verabscheuen, da sie ihn ja im grunde genommen nicht im geringsten schätzen. irgendwann steht julian auf und fragt wo gerd ist. wo ist gerd also, fragt julian, wo ist er eigentlich hingegangen als gerd gerade aus der küche mit zwei flaschen wein und fünf gläsern zurückkommt und seine rede mit mit einem lauten man sollte sie alle töten fortsetzt. man sollte sie alle töten die neuen, jungen sogenannten emerging artists, die sich alle nur selber kopieren und die sich ja alle nur nachmachen, all die jungen aufstrebenden künstler, schaut sie euch doch an mit ihren installationen die ja überhaupt nicht funktionieren und ihrem niederen gequake, man sollte sie alle an die wand binden und an ihren kunstwerken strangulieren, genau das sollte man mit ihnen machen man sollte sie aufstrangulieren und zu kunstwerken erklären, sollte sie an die wand binden bis sie nicht mehr atmen, bis sie sich nicht mehr bewegen, bis sie nicht mehr den geringsten ruck machen und mit und dann für ein paar hundertausend euro an der art basel oder von mir aus an der nächsten dokumenta, wenn sie schon längst vermodert sind, sollte man sie verkaufen. man sollte sie aufknüpfen und berühmte werke nachstellen, aufschlitzen sollte man sie. aufschlitzen wie der nitsch das gemacht hat der hat ja eigentlich das einzig richtige gemacht, nämlich gar nichts anderes als das aufschlitzen ansich darzustellen und man sollte und in diesem moment springt beate auf, schleudert ein ausgetrocknetes weinglas gegen die wand und schreit hör auf gerd, hör auf gerd du nervst, dein lamentieren nervt, weisst du, du bist ja selbst einer von denen gegen die die hier aufziehst... was soll das? beate atmet tief und laut, atmet als würde sie keine luft mehr bekommen und gackste weisst du ich weiss ja im grunde genommen genau was du meinst, denn eigentlich sind nicht die künstler schuld, sondern die universitäten, weil die universitäten züchten diese künstlerbrut heran. ich war heute gerade auf der finanzabteilung im ersten stock oben und das ist ja auch immer das oberlachhafteste überhaupt, die behandeln dich da erst mal wie den grössten verbrecher überhaupt, schlimmer als bei der polizei wirst du da behandelt, da wirst du noch wesentlich schlimmer behandelt als bei einer diebstahlsanzeige auf irgendeiner verblassten alten wiener polizeistation so schlimm wirst du da behandelt und dabei sind ja nicht die studenten jene, welche die unis am allerschlimmsten ausweiden sondern die angestellten selber, das ist ja das eigentlich erschütternde an der ganzen geschichte, es sind ja die angestellten selber, die assistenten und oberassistenten und die lehrbeauftragten und professoren selber, die studenten können die uni ja gar nicht ausweiden mit den lachhaften beträgen unter hundert euro, es sind ja die angestellten der uni, welche diese völlig dreist und ohne jegliches schlechtes gewissen ausweiden, ja ausgeweidet wird die uni von den assistenten, das ist genau das richtige wort sagte beate und hob ein paar scherben von gerds boden auf während sie die namen der assistenten aufzählte, ihr kennt sie ja alle auch, sagte sie, bruce die blonde schwuchtelassistenz aus der modeklasse, das ist doch der allerschlimmste und noch viel

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