Dienstag, 19. Juni 2007
neue meister 2
bruce die blonde schwuchtelassistenz aus der modeklasse, das ist doch der allerschlimmste und noch viel bedenklicher sind doch die assistenten, die eigentlich einen job haben und ihren assistenzjob nur als nebentätikeit und also nebenerwerb fahren aber so überhaupt nichts tun dafür das es schlicht die unfassbarkeit an sich ist sagte sie. die lassen sich jedes semester neue computer zahlen, telefonrechnungen müssen sie nicht zahlen, ihre autos und wohnungen müssen sie wahrscheinlich ebenfalls nicht zahlen und ich wette sie müssen nicht mal ihre ferien selber zahlen, so wie sie alle paar wochen in irgendein kleinliches konferenzzentrum fahren um sich die nasen blau zu saufen, und nebenbei sind sie dann doch noch architekten oder designer, erfolglose architekten und designer wohlgemerkt und erfolglose maler und künstler wohlgemerkt die ihre schulmeisterlich pedantischen assistentenjobs an der uni sind ja einzig und alleine nur dazu da auch nur irgendwie sozial gesichert und versichert zu sien aber stattdessen sind sie ja einfach nur nichts weiter als spiesser. spiesser sind sie. so wie ein künstler der professor wird zum spiesser wird so wird auch ein assistent der einmal künstler war ja unwillkürlich zu nichts weiter als zum spiesser und die ganze brut die sie züchten an ihren sogenannten lehranstalten, wird auch zu nichts anderem als einer horde spiesser die dann später im besten fall einmal taxifahrer werden oder eben assistenten oder professoren, denn würden sie nicht taxifahrer oder assistentn oder professoren werden, sie müssten ja künstler werden und künstler zu sein, künstler zu werden, das leben eines künstlers autonom zu führen heutzutage, das ist ja undenkbar, ist ja eine utopie ohnesgleichen, das ist es genau. gerd hat sich jetzt wieder auf die sitzbank sinken lassen und hört beate mit offenen ohren zu. er versteht sie. er liebt beate, denn sie spricht aus seinem mund und was sie spricht, das könnte genausogut beate sprechen und was gerd spricht könnte genauso gut gerd sprechen und gerd und beate sind ja auch schon lange freunde, alte freunde wie man so schön sagt, kennen sich schon seit ewigkeiten, kennen sich schon seit jahren. auch julian und sofie und gernot hören zu, trinken den nächsten cafe und trinken wein dazu, trinken cafe mit wein und rauchen smart zigaretten und müde sind sie weil sie all die tage vorher nichts weiter taten als cafe zu trinken und wein zu trinken und bier zu trinken und dazu smart zigaretten zu rauchen das sind ihre tage. rausschmeissen sollte man alle assistenten, sagt beate, rausschmeissen sollte man sie, man sollte ihnen ihre versicherungen und laptops und handys und autos und ferien und ehepartner wegnehmen und sie alle nackt in den wald schicken für ein paar monate, sagte sie, in den wald sollte man sie schicken, da würden sie auch mal auf normale gedanken kommen, würden mal luft atmen und die chaotische zuverlässigkeit der natur spüren, das müssten sie, anstatt ihren spiessigen dingen nachzugehen wie sie das ja den ganzen tag tun und nichts anderes tun sie ja, nichts anderes den ganzen tag als einem engherziges ding nach dem anderen zu tun, tun ja wirklich nichts anderes den ganzen tag als ihre spiessigkeiten zu vollstrecken und diese niedrigkeiten können sie ja nur abwickeln, indem sie leute, also uns studenten ja unter sich haben, wie im militär ist das ja strenggenommen und das sind ja wir, wir sind ja tatsächlich die opfer ja, sagte beate, stand auf und hob das glas, worauf die runde anprostete und laut schrie wir sind die opfer wir sind die opfer. dann setzte sich beate wieder hin und sagte das mit den assistenten das hört ja nicht beim abkassieren und schröpfen und bruten züchten auf, das fängt ja beim abkassieren und schröpfen und bruten züchten erst wirklich an, das leben hat auch keine absätze wisst ihr, und wo etwas anfängt das hört etwas anderes auf und überall da, wo etwas aufhört, da fängt wieder was anderes an, das ist der unabdingbare kreislauf des lebens und mit den verdammten assistenten verhält es sich genauso, das ganze übel hört ja einerseits bei ihnen auf und fängt ja andererseits bei ihnen an, sie sind ja tatsächlicherweise ein nicht unwichtiger angelpunkt in dieser ganzen geschichte, um sie dreht sich ja alles, sie sind nicht nur die strohmänner, nein, sie sind noch viel mehr, im grunde sind sie ja selbst opfer und wir sollten mit ihnen auch ein wenig mitleid haben denn schliesslich werden auch ihre leben auf eine gewisse art und weise zerstört und werden nicht einmal ungewichtig zerstört, nicht nur ihr ganzer ruf als mensch wird ja durch ihren job zerstört, sondern sogar sie selbst als personen werden ja zerstört, und obwohl sie an vielem und ja sogar an fast allem schuld sind, sind sie ja doch nicht die alleinschuldigen, sagte beate weiter worauf ihr gernot ins wort fällt. für mich sind die allerschlimmsten und gleichsam allerärmsten assistenten, die technischen assistenten, denn das sind die wahren armen hunde, das sind die die ja wirklich überhaupt nichts mehr zu melden haben und das einzige was die ja noch melden können, ich denke da an den niki, der mit den nerven ja von tag zu tag abgewirtschafteter, ausgelaugter, immer nur noch fertiger mit den nerven scheint, das ist ja der prototyp, die urverkörperung eines armen hundes. der war ja mal echt gut wenn ihr euch erinnern könnt, damals mit seinem roboter vor ein paar jahren, der war ja echt auf den websites und in der aula haben die einen oder anderen über ihn gesprochen nur dann wurde er technischer assistent und aus, sense, basta, vobei und verwichen, seit diesem punkt produziert er ja nichts weiter mehr als verbrauchte nerven und sieht ja in aller tatsächlichkeit aus wie ein abgekämpfter drogenabhänger also mir tut der ja wirklich leid ich mein habt ihr den kürzlich mal gesehen? der schleift sich ja nur noch wie ein feuchter wischlappen durch die universitätsdärme und ich kann mich ja echt erinnern, wie der damals, kurz nachdem er seinen niedlichen roboter gebaut hatte, der sah ja echt gut aus damals, gute frisur, guter körper, gute hautfarbe und jetzt ist das ja nur noch ein blasser abklatsch von einem technischen assistenten welcher den ganzen tag solchen unnichtigkeiten und unwichtigkeiten nachrennen muss das ich es schon nicht packe wenn ich nur einen einzigen gedanken daran verschwende. ich mein ich bin digitaler künstler und weiss schon überhaupt nicht mehr was das überhaupt bedeuten soll. es ist ja auch nur ein einziger datenschwall den du gar nicht mehr überblicken kannst, tragisch mit dieser ganzen informationsmaschinerie ich komme ja schon gar nicht mehr mit dabei, komme wirklich nicht mehr mit und dann gehe ich an irgendeine sinnlose vernissagt und betrinke mich dort und zuguterletzt kommt es zu einer prügelei und ich werde mit einer blutenden nase rausgeschmissen, lande zu allem elend noch in einem haufen hundescheisse und das wars dann, das ist je mein ganzes leben. das trinken und irgendwann gegen den frühen morgen in einem haufen hundekacke zu landen. das ist es. mehr nicht und nicht mehr als das. kürzlich war ich bei den afrikanern in der novaragasse, die jetzt zugesperrt haben ihr wisst schon. wir hatten alle schon eine ganze menge getrunken und da war josef an der bar und so ein strizzi. auf einmal knallt der strizzi dem josef eins auf den hinterkopf und der josef kracht mit der nase auf die theke, blutet. ich geh also sofort zum strizzi hin und der strizzi war traurigerweise ein bekokster bär mit nicht wenig muskeln und ich sag also zum strizzi das er ja nur simuliert und das er nicht so komisch tun soll und den josef in ruhe lassen sollte der josef hätte ja niemandem etwas gemacht und was das ganze soll und schon packt mich der strizzi an den haaren und schleift mich an den haaren zur türe und schon flieg ich und ich flieg direkt in einen verdammten haufen hundestuhl und meine ganze lederjacke ist verschmiert mit hundescheisse und mir fehlen etwa drei milliarden haar und das war vielleicht eine scheisse und das ist ja auch mein ganzes verwünschtes studentenleben mehr ist das ja nicht, es besteht nur aus abgestandenem bier und daraus, ab und zu in einem haufen stinkender scheisse zu landen, nachdem mich irgendein strizzi der sich einige gramm in die nase brannte durch die türe rausschmeisst um in einem haufen verdammter hudescheiss zu landen. gernot wischt sich die augen. und wie die wiener hundescheisse stinkt, das wisst ihr ja, keine hundescheisse auf der welt stinkt so sehr wie die wiener hundescheisse das ist ja die scheisse die am allermeisten auf der ganzen welt stinkt das ist ja erbärmlich und meint ihr irgendjemand würde die scheisse mal wegputzen auf den strassen wiens aber dazu sind ja die wiener zu erbärmlich um ihre hundescheisse auf den strassen wegzukehren oder den hundebesitzern einmal so etwas wie benehmen beizubringen, das würden sie ja nie tun. ihre hundescheisse auf den strassen zu haben ist den wienern ja wichtiger als ihr abendfernsehprogramm so wichtig ist ihnen ihre hundescheisse, sie sind ja geradezu verliebt in all die tonnen hundekacke auf ihren strassen und wäre die ganze menge von hundescheisse mal weg auf den wiener strassen, die wiener wären ja plötzlich zutiefst traurig und verstört wenn die hundescheisse einmal plötzlich nicht mehr auf ihren strassen wäre, wenn die scheisse eines morgens auf einmal weg wäre, wenn die strassen sauber wären, dann hätten ja die hundebesitzer nicht mehr ihren dreisten heldengeist ihre hunde auf die strassen scheissen zu lassen wenn da plötzlich nicht mehr die scheisse von all den anderen hunden auf den strassen wäre - sie würden sich ja fürchten und auch ihre hund würden sich auf einmal ganz fürchterlich ängstigen auf die strassen zu scheissen und weil sie sich so fürchten würden auf die strassen zu scheissen müssten sie in die wohnungen der hundebesitzer scheissen und dann würden alle hunde nur noch in die wohnungen der hundebesitzer scheissen bis die wohnungen der hundebesitzer vor lauter hundescheisse auf einmal überquellen würden und das wäre dann einerseits eine riesenkatastrophe denn die hundebesitzer würden und müssten ja in der hundescheisse ihrer eigenen hunde ersticken und verrecken, sie würden ja aus den wohnungen nicht mehr rauskommen vor lauter hundekacke das wäre ja das eigentliche drama an der ganzen geschichte wenn die strassen einmal von der kacke geräumt wäre eines morgens was ja nichts weiter als nur utopisch im allerhöchsten masse ist.

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